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Dr. Marielena Plieseis im Interview
Dr. Marielena Plieseis ist Mentee im Mentoring Programm. Das Mentoring-Programm bietet ihr neben den herausragenden Vorträgen die perfekte Möglichkeit, spannende Persönlichkeiten kennenzulernen.

Dr. Marielena Plieseis ist Mentee in der dritten Runde des Women in Law Mentoring Programmes. Für uns hat sie ein paar Fragen beantwortet.

Warum hast du dich für das Programm als Mentee entschieden?

Ich hatte das Glück, bereits während meiner bisherigen beruflichen Laufbahn in ein tolles, motivierendes kollegiales Umfeld eingebettet gewesen zu sein und unglaubliche Unterstützung durch MentorInnen zu erhalten. Ich durfte erfahren, wie viel Kraft man aus Zusammenhalt schöpfen kann und wie inspirierend Erfahrungsaustausch und Vorbilder sein können. Das Mentoring-Programm bietet mir ganz in diesem Sinne neben den herausragenden Vorträgen die perfekte Möglichkeit, spannende Persönlichkeiten kennenzulernen, was mir gerade nach meinem Umzug nach Wien und meiner beruflichen Veränderung kurz vor Beginn des Mentoring-Jahres besonders wichtig war.

Warum funktioniert Mentoring deiner Meinung nach?

MentorInnen können unter anderem in Ihrer Vorbildfunktion helfen, neue Karrierewege und Perspektiven zu entdecken. Außerdem unterstützen sie mit ihrem Erfahrungsschatz in der entsprechenden Branche BerufseinsteigerInnen dabei, Fuß zu fassen, schwierige berufliche Situationen (besser) in den Griff zu bekommen und Chancen zu erkennen.

Was hat sich bisher durch die Teilnahme am Programm für dich konkret verändert?

Im Programm habe ich bereits eine Reihe toller Menschen kennengelernt; aufgrund der Vorträge während des Retreat-Wochenendes wurde mir auch bewusst, wie wichtig eine möglichst konkrete Zielsetzung für die eigene Motivation ist. „Auf etwas hinzuarbeiten“ stärkt den inneren Antrieb und ermöglicht es, Erfolgserlebnisse als solche wahrzunehmen.

Was ist dein berufliches Motto?

Work hard, be kind, and amazing things will happen.

Zwei Do‘s und Don’ts für die Karriere von Rechtsanwaltsanwärterinnen?

Don‘ts:

  • Gewohnheiten eines Teams unhinterfragt zu übernehmen: Häufig entwickeln sich im Laufe der Jahre Angewohnheiten oder „Regeln“ innerhalb eines Teams. Manchmal können diese ineffizient oder für MitarbeiterInnen belastend sein. Der/dem Vorgesetzten ist das oft gar nicht bewusst bzw nicht gewollt. Beispiel (nicht selbst erlebt, aber oft gehört): Alle KonzipientInnen sitzen täglich bis 20 Uhr in der Kanzlei, selbst wenn vielleicht keine Arbeit mehr zu erledigen ist. Grund: Seit „KonzipientInnengenerationen“ wird weitergegeben, dass es „so erwartet wird“.
  • (Insbesondere in Großkanzleien) Zu sehr im eigenen Rechtsbereich zu verhaften: Gerade in der Ausbildungszeit ist die Übernahme zB von Verfahrenshilfen oder kleinen Causen, in denen man selbstständig vertreten kann, besonders lehrreich. Häufig ergibt sich auch die Möglichkeit, in den ein oder anderen Akt aus einem anderen Team hineinzuschnuppern, wenn man sich aktiv darum bemüht.

Do’s:

  • Sich der eigenen Stärken und des eigenen Werts bewusst sein und sich nicht unterkriegen lassen.
  • Sich seiner Bedürfnisse, (realistischen) „Must Haves“ und „Red Flags“ im Beruf bewusst sein und Konsequenzen ziehen, wenn die Realität einmal nicht damit übereinstimmt bzw nicht damit in Einklang gebracht werden kann. Dies kann die Rahmenbedingungen wie Arbeitszeiten, Gehalt etc umfassen, ebenso wie zB die Arbeitsweise, den Umgang miteinander, die Möglichkeit, tatsächlich im jeweiligen Interessengebiet zu arbeiten, sowie Entwicklungsmöglichkeiten oder Ausbildung (zB in Bezug auf die RAP).

Wenn du könntest, was würdest du in der Rechtsbranche verändern?

Wie bereits eine Kollegin im Interview angesprochen hat, wäre es auch aus meiner Sicht wichtig, die sozialversicherungsrechtlichen Nachteile beim Berufswechsel aus dem Anwaltsberuf abzuschaffen. Dafür gibt es keinen sachlichen Grund.

Inwieweit konnte die gemeinsame Zeit beim Retreat Wochenende zu deiner persönlichen und/oder
beruflichen Entwicklung beitragen?

Durch den Austausch mit so vielen erfolgreichen, motivierten Frauen wurde mir bewusst, dass viele Hürden, denen ich im Berufsalltag begegne, Schwierigkeiten sind, mit denen fast alle in der ein oder anderen Form kämpfen müssen oder mussten. Einerseits hat dieser Umstand bei mir so manche Selbstzweifel aufgelöst. Andererseits haben mir die Gespräche neue Lösungswege aufgezeigt und mich motiviert, Veränderungen aktiv voranzutreiben.


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