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Nachbericht: „Fokus Frauen in Gremien – Wie können AufsichtsrätInnen ihre Macht nutzen, um Frauen in Fachpositionen (von der Fachkraft bis zur Aufsichtsrätin) zu bringen?“
Am 28. Juni 2023 fand das inspirierende Event „Women in Law: Frauen in Gremien – Wie können AufsichtsrätInnen ihre Macht nutzen, um Frauen in Fachpositionen (von der Fachkraft bis zur…

Am 28. Juni 2023 fand das inspirierende Event „Women in Law: Frauen in Gremien – Wie können AufsichtsrätInnen ihre Macht nutzen, um Frauen in Fachpositionen (von der Fachkraft bis zur Aufsichtsrätin) zu bringen?“ bei Deloitte statt. Die Veranstaltung zog zahlreiche hochkarätige Gäste und Interessierte aus der Rechtsbranche an und bot eine Diskussionsplattform für die Förderung der weiblichen Präsenz in Führungspositionen.

Die Veranstaltung begann mit einer einführenden Keynote von Christa Janhsen (Partnerin Deloitte) und Sophie Martinetz (Gründerin Women in Law). Beide betonten die Notwendigkeit, den Frauenanteil in Aufsichtsräten und Führungspositionen zu erhöhen, um von der Vielfalt und den vielseitigen Perspektiven zu profitieren, die Frauen in die Entscheidungsprozesse einbringen können.

Im Anschluss folgte eine Podiumsdiskussion, moderiert von Sophie Martinetz, mit hochkarätigen Teilnehmerinnen am Podium:

  • Eva Eberhartinger: Universitätsprofessorin WU Wien, Mitglied des Aufsichtsrates bei der Raiffeisen Bank International AG
  • Caroline Toifl: Rechtsanwältin und Steuerberaterin
  • Silvia Angelo: Mitglied des Vorstands der ÖBB-Infrastruktur AG
  • Döne Yalcin-Mock: Partnerin bei CMS, Managing Partner von CMS Türkiye, Head of ESG / Sustainability bei CMS
  • Christa Janhsen: Partnerin Deloitte
  • Sophie Martinetz: Gründerin Women in Law

Die Diskussion drehte sich um die Herausforderungen, denen Frauen auf dem Weg zu Führungspositionen begegnen, sowie um die verschiedenen Werkzeuge und Strategien, die sie nutzen können, um diese Hürden zu überwinden.

Aufsichtsratspositionen wurden in der Vergangenheit oft durch Quotenverteilung besetzt, um den Frauenanteil zu erhöhen und die Geschlechtervielfalt in den Gremien sicherzustellen. Obwohl Quoten eine wirksame Maßnahme sind, um eine gewisse Anfangsgleichheit zu schaffen, betonten die Expertinnen auf der Veranstaltung, dass eine nachhaltige und langfristige Veränderung nicht allein durch Quoten erreicht werden kann. Vielmehr ist es notwendig, dass Frauen sichtbarer werden und ein starkes berufliches Netzwerk aufbauen.

Ein weiterer bedeutender Faktor ist Compliance im Zusammenhang mit der Besetzung von Aufsichtsratspositionen. Compliance bezieht sich auf die Einhaltung von Regeln, Richtlinien und ethischen Standards durch Unternehmen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen transparente Auswahlverfahren und faire Bewertungskriterien für die Besetzung von Aufsichtsratsposten haben, um sicherzustellen, dass die besten Kandidatinnen ausgewählt werden. Die Expertinnen betonten auch, dass es stets das Ziel sei, Positionen mit internen Personal anstatt externe Personen mit ans Board zu holen, zu besetzen.

Eine der größten Herausforderungen für die Expertinnen sei, sich für Nachbesetzungen in Aufsichtsratspositionen einzusetzen. Dies liegt daran, dass die Auswahl der richtigen Kandidatinnen für Führungspositionen von entscheidender Bedeutung ist. Die Verantwortung, die Macht an geeignete Personen zu übertragen, ist groß, da eine falsche Entscheidung erhebliche Auswirkungen auf die Unternehmen und die gesamte Unternehmenskultur haben kann. Verantwortung an die richtige Person abzugeben, fordert viel Vertrauen. Es erfordert ein engagiertes Bemühen, das Vertrauen in den Auswahlprozess aufzubauen und sicherzustellen, dass die richtigen Personen in die Positionen gelangen. Wenn jedoch das Vertrauen in den Prozess der Prozessvergabe vorhanden ist und die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, kann die Gleichstellung in den Führungspositionen Realität werden. – so Eva Eberhartinger.

Die Aufgaben einer Aufsichtsrätin sind vielfältig. Was Aufsichtsräte wollen, ist in erster Linie die Sicherstellung einer erfolgreichen und verantwortungsvollen Unternehmensführung. Sie wollen, dass das Unternehmen nachhaltig wächst, wettbewerbsfähig bleibt und die Interessen aller Stakeholder, einschließlich der Mitarbeiter, Kunden, Aktionäre und der Gesellschaft insgesamt, berücksichtigt.  Ebenfalls wurde im Rahmen des Panels diskutiert, warum es Frauen schwieriger haben, Aufsichtsrätin zu werden. Das kann mit verschiedenen Herausforderungen und Schwierigkeiten verbunden sein. So wurden beispielsweise die Unvereinbarkeit mit Familienpflichten, die geringe Repräsentation in Nominierungskomitees sowie mangelnde Sichtbarkeit und Netzwerke, genannt.

Nach der Paneldiskussion fanden Break-Out-Sessions statt, bei denen die Teilnehmerinnen sich mit dem Thema „Wer bin ich“ und darüber, „was sie persönlich dazu beitragen können, um als Frau eine Aufsichtsrätin zu werden“, auseinandersetzten. Diese Gruppenarbeit bot den Teilnehmerinnen eine interaktive Plattform. Aus allen Gruppen kam hervor, dass Sichtbarkeit ein wesentlicher Schlüsselfaktor ist, um als Frau in Führungspositionen wahrgenommen zu werden und sich für höhere Verantwortungsbereiche zu positionieren. Oftmals neigen Frauen dazu, ihre Leistungen bescheiden zu präsentieren oder ihre Erfolge nicht ausreichend sichtbar zu machen. Durch die Förderung der eigenen Sichtbarkeit können Frauen ihre Kompetenzen und Beiträge deutlicher herausstellen. Weiters spielt das Netzwerk eine große Rolle, Ein starkes und gut gepflegtes Netzwerk ist für Frauen, die eine Aufsichtsratsposition anstreben, von unschätzbarem Wert. Compliance spielt eine entscheidende Rolle in der Unternehmensführung und ist ein wichtiges Thema für Aufsichtsrätinnen. Als Aufsichtsgremium ist es ihre Verantwortung sicherzustellen, dass das Unternehmen ethisch handelt, alle geltenden Gesetze und Vorschriften einhält und die besten Praktiken in Bezug auf Corporate Governance befolgt.

Eine weitere wichtige Überlegung war die Rolle der Aufsichtsrätin als Mentorin und Unterstützerin für Frauen in Führungspositionen. Frauen in Aufsichtsratspositionen können als Vorbilder dienen und andere Frauen ermutigen, ähnliche Karrierewege anzustreben. Es wurde betont, dass das Teilen von Erfahrungen und die Förderung von Nachwuchstalenten eine entscheidende Rolle bei der Stärkung der Präsenz von Frauen in Führungspositionen spielen.

Die Veranstaltung „Women in Law: Frauen in Gremien“ verdeutlichte, dass der Weg in die Führungspositionen für Frauen immer noch mit Herausforderungen verbunden ist. Es bedarf eines Zusammenspiels von Quotenregelungen, Sichtbarkeit, Netzwerkaufbau und Compliance, um nachhaltig die Gleichstellung in den Gremien zu fördern und die Geschlechterdiversität in den höchsten Ebenen der Unternehmensführung zu erreichen. Nur durch diese kombinierten Anstrengungen können Frauen ihr volles Potenzial entfalten und zu einer gerechteren und vielfältigeren Geschäftswelt beitragen.

Women in Law und Deloitte bedankt sich herzlichst bei allen Teilnehmerinnen!

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