Event | Tax

Nachbericht: Women in Tax Round-Table „Die globale Mindestbesteuerung (Pillar II)“
Nachdem das Thema globale Mindestbesteuerung die internationale Staatengemeinschaft schon seit geraumer Zeit beschäftigt, wurde im Dezember 2022 dazu eine EU-Richtlinie beschlossen. Diese ist nun bis 31. Dezember 2023 in nationales…

Nachdem das Thema globale Mindestbesteuerung die internationale Staatengemeinschaft schon seit geraumer Zeit beschäftigt, wurde im Dezember 2022 dazu eine EU-Richtlinie beschlossen. Diese ist nun bis 31. Dezember 2023 in nationales Recht umzusetzen und die neuen Regelungen sind ab 1. Jänner 2024 anzuwenden.

Das hoch komplexe Berechnungsschema fernab etablierter nationaler Gewinnermittlungsvorschriften stellt sowohl Konzernsteuerabteilungen als auch Konsolidierungsabteilungen im Unternehmen vor völlig neue Herausforderungen. 

Um genau diese intensiv zu diskutieren hat Women in Tax am Freitag, 14.4.2023 in Kooperation mit der OMV zu einem Frühstück und anschließendem Roundtable in die OMV Sky Lounge geladen. Schon im Rahmen der Anmeldung zeigte sich, dass das Thema in der Fachwelt auf großes Interesse stößt. Innerhalb kürzester Zeit waren die 50 verfügbaren Plätze vergeben. Rund 65 % der Teilnehmer kamen aus Unternehmen und rund 35% aus Rechtsanwalts- oder Steuerberatungskanzleien. 

Nach einem Impulsvortrag von Christina Reichart (OMV Head of Tax) und Lisa Ramharter (OMV Steuerexpertin und Projektleiterin für Pillar II) wurden folgende praktische Herausforderungen thematisiert:

  • Wie setzt man ein Pillar II Projekt im Unternehmen um? Welche Ressourcen sind erforderlich?
  • Wie kommt man im Unternehmen zu einem vollständigen IFRS Einzelabschluss?
  • Wie geht man mit dem im Konzernabschluss herrschenden Prinzip der Wesentlichkeit auf Ebene des Einzelabschlusses um?
  • Wie kommt man zu den zusätzlich erforderlichen Daten?
  • Wie lässt sich die Berechnung möglichst automatisieren?

Bis dato liegt in Österreich noch kein Begutachtungsentwurf zur nationalen Umsetzung der EU-Richtlinie vor, dennoch hat die Hälfte aller Teilnehmer im Rahmen der Veranstaltung angegeben, dass sie sich bereits mitten in einem Pillar II Projekt befinden. Aufgrund der Komplexität des neuen Besteuerungsregimes und der damit verbundenen Umsetzungsdauer in der Praxis ist das wenig verwunderlich.

Bei der Frage der technischen Umsetzung streben in etwa ¾ aller anwesenden Unternehmen eine Integration in die bestehenden Systemlandschaft (ERP System, Konsolidierungssystem) an. Bis das vollständig gelungen ist, werden Interimslösungen im Excel angewendet.

Im Rahmen der Veranstaltung kam es zu einem angeregten Erfahrungsaustausch und zum Gewinn neuer Erkenntnisse zur möglichen Herangehensweise an ein Implementierungsprojekt. Was bleibt, sind viele offene inhaltliche Fragen, die noch nicht abschließen geklärt werden können. Wie die neuen Regelungen durch die Finanzverwaltung und Betriebsprüfungspraxis letztlich gelebt werden, bleibt abzuwarten.

0 Kommentare