Mentoring

Interview mit Women in Law Mentorin Mag. Katharina Braun
Das Women in Law Mentoring Programm ging im September 2021 in die erste Runde. Wieso Mentoring im Rechtsbereich wichtig ist und was sie persönlich vorantreibt, hat uns Mag. Katharina Braun…

Das Women in Law Mentoring Programm ging im September 2021 in die erste Runde. Wieso Mentoring im Rechtsbereich wichtig ist und was sie persönlich vorantreibt, hat uns Mag. Katharina Braun im persönlichen Gespräch verraten:

Was ist ihr (berufliches) Motto?

Ich habe gleich zwei: „Geht nicht, gibt’s nicht“ und „Eine Prise Humor macht alles leichter.“

Warum sind Sie bei diesem Programm als Mentorin dabei?

Als ich als Rechtsanwaltsanwärterin anfing, hieß es noch eine Frau habe in der Anwaltsbranche nichts verloren. Auch höre ich, dass viele Mandanten sich lieber von einem Mann vertreten lassen wollen. Denn diesen traue man mehr Durchsetzungskraft zu. Außerdem sei eben Familie und Rechtsanwaltsjob nicht vereinbar. Tatsächlich sah ich selbst meine Zukunft länger nicht in der Rechtsanwaltsbrache. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mir meine selbständige Tätigkeit als Rechtsanwältin einmal so viel Freude und Erfüllung bereitet wie es jetzt der Fall ist. Mittlerweile ist die Branche zwar diverser geworden und gibt es etliche sehr erfolgreiche Rechtsanwältinnen, doch es ist noch viel Luft nach oben. Da geht noch viel viel mehr. Auch mir gab eine Kollegin/ Freundin eine Starthilfe, siehe hierzu weiter unten unter Do’s und Dont’s, welche ich nun weitergeben möchte.

Warum funktioniert Mentoring?

Diese Frage lautet für mich richtig; was ist eine Grundvoraussetzung damit ein Mentoring funktionieren kann.
Die Chemie zwischen Mentorin und Mentee muss passen. Die Bereitschaft und Offenheit wechselseitig von einander zu lernen und sich zu bereichern. „Erfahrung“ trifft auf „neue Ideen / neue Denkansätze“.

Und was sind die Themen/Bereiche, die am meisten diskutiert werden?

Besonders wichtig sind meiner persönlichen Erfahrung nach Themen wie Selbstwert und Selbstvertrauen. Zu erkennen, dass man einen Wert hat und diesen auch am Markt einfordert. Zu verstehen aber auch, das andere ( Kollegen) auch nur mit heißem Wasser kochen, dass es aber ohne Fleiß kein Preis gibt. Die Bescheidenheit ist vielen Frauen ein großes Hindernis. Doch es reicht eben nicht eine gute Juristin zu sein, andere müssen um das Können auch Bescheid wissen.

2 Do‘s und Don’ts für die Karriere von Rechtsanwältinnen:

Zwei ; nein, drei Do´s.

Nicht zaudern, sondern ins Tun kommen.
Vor mir hat sich in meiner Familie niemand selbständig gemacht. Die meisten rieten mir von der Selbständigkeit ab und auch ich hatte meine Zweifel. Hatte ich doch überhaupt keine Klienten, mit welchen ich starten konnte. Bevor ich mich selbstständig machte, traf ich mich mit einer Freundin, welche damals schon eine erfolgreiche Rechtsanwältin war. Ich schilderte dieser meine Situation. Die Freundin sagte zu mir: „ Katharina, ich mache Dir ein Angebot. Das gilt bis heute 24.00. Ich gebe Dir einen Raum in meiner Kanzlei. Die ersten Monate übernimmst Du diverse Arbeiten für mich ( wie Verfassen von Blogbeiträgen), dafür bezahlst Du mir die ersten Monate keine Miete. Das sollte Dir eine Starthilfe sein. Nimmst Du das Angebot nicht an, so fehlt es Dir tatsächlich an Mut und sohin am Unternehmertum.“ Das war einer der wertvollsten Hilfestellungen in meinem bisherigen Leben. Ich nahm das Angebot noch vor Mitternacht an 😊 Danke an Kristina Silberbauer. Es gibt im Leben keine 100 prozentige Sicherheit. Gerade als Rechtsanwältin muss man (Frau 😊) in der Lage sein flexibel und schnell auf sich ständige ändernde Situationen reagieren zu können. Dies sowohl für Klienten, aber auch sich selbst.


Gutes Tun, und darüber Reden.
Mit einer homepage und einer Kanzleitafel ist es längst nicht damit getan um potentielle Klienten auf sich aufmerksam machen. Wer etwas leistet; einen Erfolg hat, sollte darüber berichten. Wichtig und förderlich sind Leidenschaften. Oft finden sich neue Klienten ganz leicht und spielerisch im Umfeld eines Hobbies. Zudem verbinden Leidenschaften. Denn auch in eine Geschäftsbeziehung, wie Rechtsanwältin- Mandant/In – fließt eben Menschliches mit ein und trägt zu einer guten Beziehung bei.


Persönliche Note finden.
Herausfinden was die eigene Persönlichkeit ausmacht und dies in seinen Außenauftritt wie himepage ainbauen. Traut Euch neue Wege beschreiten. Wenn Euch andere beirren, und sagen: Das geht doch gar nicht“ macht weiter. Gegen den Strom springen ist zwar oft anstrengend, bring aber ala long mehr Erfolg und Spaß.


2 Don´ts – Diese stehen mit den Dos im Zusammenhang
Nur jammern, aber nichts tun.

Wenn Euch Themen aufregen, schaut wo Ihr Euch für Veränderung stark machen könntet. Dies in etwa in dem Ihr Euch bei einer bestehenden Interessensvertretung einbringt oder selbst einen Verein gründet. Nur jammern, ist nicht nur langweilig und frustrierend, sondern bringt auch nichts.


Zu brav, zu angepasst sein.
Findet Euren eigenen Stil. Es ist zwar durchaus sinnvoll sich an erfolgreichen Kollegen/ Kolleginnen zu orientieren. Letztlich gilt es jedoch seinen eigenen Auftritt zu kreieren. Seid Eure eigene starke Marke.

Generell ( nicht nur für Rechtsanwältinnen) Besondere Sorgfalt auf die Auswahl des Partners zu legen. Dies sowohl den privaten Partner, aber auch einen möglichen beruflichen Partner/ Partnerin ( Regiepartner) betreffend.
Vor Eingehung einer Beziehung klären, und auch im weiteren Verlauf darauf achten, dass Aufgaben und Einnahmen gerecht aufgeteilt werden. Finanzielle Themen offen ansprechen. Anschaffungen sind zu hinterfragen: zB muss es wirklich eine Riesenkanzlei sein, oder dient diese vielmehr dem Ego, und weniger der Bedienung von  sinnvollen( zB geschäftlichen) Interessen?  Was sind Eure eigenen Werte? Werden diese Werte mit dem Partner geteilt ?  Könnt Ihr miteinander lachen. Das macht so manchen ( beruflichen ) Stress viel leichter bewältigbar. Gönnt einem der Andere Erfolge? Ist es eine Beziehung auf Augenhöhe, in welcher man sich gegenseitig bereichert. Bei Familienplanung, ist der Andere bereit sich in die Kinderbetreuung einzubringen?

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