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Nachbericht zur Studienpräsentation: Frauen & Finanzen
Haben Frauen eine andere Perspektive auf Geld als Männer? Wie schätzen die Österreicherinnen ihr Geldleben ein? Welche Vorbereitungen werden für die Pension getroffen? Wie treffen Frauen finanzielle Entscheidungen? Welche Auswirkungen…

Haben Frauen eine andere Perspektive auf Geld als Männer? Wie schätzen die Österreicherinnen ihr Geldleben ein? Welche Vorbereitungen werden für die Pension getroffen? Wie treffen Frauen finanzielle Entscheidungen? Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie?

Bei der Präsentation der Studie „Frauen und Finanzen“ am 30. März 2022 gaben der Bankenverband und die BAWAG Group Antworten auf diese und weitere Fragen rund um das Thema „Frauen und Finanzen“. Im Fokus der Studie standen Geldleben, Corona und Zukunftsaussichten.

Aktuelle Studienergebnisse zeigen, wie derzeit der finanzielle Alltag von Frauen in unterschiedlichen Lebenslagen aussieht und insbesondere, wie es um die finanzielle Sicherheit und Altersvorsorge bestellt ist. Wie es in diesen Angelegenheiten im Detail aussieht, präsentierten der Bankenverband und die BAWAG Group im gemeinsamen Event mit der Initiative Women in Law. Die Studie wurde unter Berücksichtigung einer unverfälschten Repräsentation der österreichischen Bevölkerung durchgeführt und wirft spannende und einerseits zu erwartende, mitunter aber auch spannende Ergebnisse auf.

Alexandra Simotta (PAYONE)

„Frauen und Finanzen – ein Thema das alle betreffen sollte. Daher wollen wir beleuchten, was der Status Quo ist, welche Veränderungen die Corona-Krise gebracht hat, wo es To Do‘s für die Branche gibt und wie die Zukunft aussehen kann.“ – Alexandra Simotta (PAYONE).

Die Corona-Pandemie hat starke Auswirkungen auf das Geldleben von Frauen

Die Studie ergab, dass tendenziell mehr Frauen – insbesondere junge und nicht berufstätige – finanzielle Sorgen hinsichtlich der Corona-Pandemie haben als Männer. Während Ausgaben im Alltag stärker hinterfragt werden, sinkt zugleich die Risikobereitschaft in der Anlage.

Ein klassisches Verhalten in Krisen zeichnet sich durch das vermehrte Zurücklegen von Geld aus. Oft wird am Girokonto oder in Bar gespart, obwohl dort kaum Verzinsung gegeben ist.

Single-Frauen investieren mehr in Vorsorgeprodukte wie beispielsweise Lebensversicherungen, Bausparverträge und private Pensionsvorsorge. Single-Männer nutzen deutlich stärker Veranlagung in Wertpapieren, Edelmetallen, Immobilien und Kryptowährungen/Bitcoins.

Frauen in Partnerschaften sparen am häufigsten für sich allein via Girokonto, Online, Sparbuch oder bar zuhause. Gemeinsam mit dem Partner wird am häufigsten der Wohnraumkredit genutzt. Mehr als ein Drittel der befragten Frauen in Partnerschaften haben eigene Lebensversicherung sowie private Pensionsvorsorge.

Finanzbildung ist Familiensache und vielfach Eigeninitiative

Doris Zingl (Bankenverband)

„Unsere Studie dazu, wie Frauen und Männer in Österreich finanziell aufgestellt sind und wie sie finanziell agieren zeigt klar: Nicht das Geschlecht, sondern der Bildungsgrad sind für einen selbstbestimmten Umgang mit Geld entscheidend.“ – Doris Zingl (Bankenverband).

Allgemein gibt es geringe Unterschiede zwischen Männern und Frauen, fest steht jedoch: Mit dem Bildungsgrad wächst die Autonomie in der Entscheidung – und besonders Mütter spielen dabei eine wichtige Rolle.

Der Umgang mit Geld korreliert mit der Bedeutung von Finanzwissen. Frauen, die nach eigener Einschätzung besonders gut mit Geld umgehen, schätzen die Bedeutung finanzieller Bildung als wesentlich wichtiger ein. Der Bildungsgrad macht einen Unterschied: Frauen mit Matura bzw. Absolventinnen einer Universität oder FH interessieren sich deutlich mehr für Finanzthemen.

Valeska Grond-Szucsich (Bankenverband)

„Frauen agieren bei ihren Finanzentscheidungen ebenso selbstbestimmt und unabhängig wie Männer. Unterschiede bei Finanzthemen zeigt unsere Studie in der Kommunikation: Frauen sprechen offener über Geld als Männer.“ – Valeska Grond-Szucsich (Bankenverband).

Frauen sprechen tendenziell offener über Finanzangelegenheiten als Männer und halten vielfach Rücksprache zu ihrem Geldleben. Dennoch gab die Hälfte aller befragten Frauen, insbesondere Absolventinnen einer Universität, an, wichtige wirtschaftliche und finanzielle Entscheidungen (z.B. größere Anschaffungen, Investitionen oder Abschluss von Bankprodukten) üblicherweise selbstständig zu treffen.

Der demographische Wandel nimmt weiter an Fahrt auf.

Um auch in Zukunft den erarbeiteten Grad an finanzieller Selbstbestimmung aufrechtzuerhalten, ist individuelle finanzielle Vorsorge notwendiger denn je. Frauen blicken dabei weniger optimistisch in die Zukunft als Männer – alle Altersgruppen sehen ihre finanzielle Situation in der Zukunft negativer als jene in der Gegenwart. Mit dem Alter entwickelt sich ein etwas optimistischerer Blick in die Zukunft.

Manfred Rapolter (BAWAG Group)

„Die Zuversicht im Hinblick auf die individuelle finanzielle Situation wächst bei Frauen mit zunehmendem Alter. Frauen ab 50 Jahren äußern sich zur aktuellen und zukünftigen finanziellen Situation deutlich optimistischer als jüngere Frauen.“ – Manfred Rapolter (BAWAG Group).

Nur ein Drittel der Frauen fühlt sich auf die Pension gut vorbereitet. Je älter, desto eher rechnen Frauen damit, in der Pension finanziell auf eigenen Beinen stehen zu müssen. Wer heute finanziell sorgenfrei lebt, hat auch einen positiven Ausblick auf die Pension.

Zwischen 2020 und 2040 werden in etwa gleich viele Menschen in Pension gehen wie in den vergangenen sechzig Jahren. Zum Wohlstandsaufbau gehört eine derzeit noch nicht vorhandene Diversität in den Veranlagungsprodukten. Das kann nur mit mehr Finanzwissen erreicht werden – Möglichkeiten müssen deutlicher aufgezeigt werden. Somit besteht hier ein Bedarf, die entsprechende Finanzbildung systematisch im System zu verankern.

Im Anschluss an die Studienpräsentation gab es für die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, die besprochenen Themen in Breakout Sessions weiterführend zu diskutieren.

Über Women in Law Austria:

Women in Law Banking Austria ist bestrebt, Frauen im Bankenbereich zusammen zu bringen, den Austausch unter Frauen zu verstärken, Wissen zu teilen und bietet dafür eine Networking-Plattform. Aufgrund der derzeitigen Situation finden die Veranstaltungen vorerst online statt. In Zukunft werden auch (hoffentlich) wieder „analoge“ Veranstaltungen organisiert.

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